Das Projektgebiet

Übrigens ...

Das Projekt RECOTTE befasst sich in einer binationalen Logik mit der Thematik des ökologischen Übergangs auf grenzüberschreitender Ebene in den grenznahen Gemeinden.

Daher wird sich das Projekt auf drei grenzüberschreitende Ballungsräume konzentrieren, die in der Metropolregion Luxemburg umgenutzt werden sollen und in denen die Unterschiede und Ungleichheiten am größten sind: Ballungsräume Alzette-Belval; Ibingen/Petingen/Metzig/Käerjeng; Arlon/Steinfort. In diesen drei grenzüberschreitenden Gebieten ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit unterschiedlich aufgebaut und ungleich intensiv.

Anhand dieser Auswahl lässt sich aufgrund ihrer Vielfalt die Methodik an drei hinreichend unterschiedlichen Fällen prüfen: ein im Wiederaufbau befindliches Gebiet, ein in Konsolidierung befindliches Gebiet und ein im Aufbau befindliches Gebiet. Sie stellen Experimentierfelder dar: Die hier ermittelten Ergebnisse lassen sich anschließend auf eine Vielzahl von grenzüberschreitenden Kooperationsräumen in der Großregion übertragen.

Arlon / Steinfort

Messancy / Aubange / Pétange

Ballungsräume Alzette-Belval

Arlon / Steinfort

Anzahl der Gemeinden: 2

Gesamtfläche: 130,76 km2

Gesamtbevölkerung: 35 540 Einwohner

Das erste Untersuchungsgebiet umfasst zwei Gemeinden: Arlon (Belgien) und Steinfort (Großherzogtum Luxemburg).

Arlon, in der der Sesbach entspringt, ist die Hauptstadt der beglischen Provinz Luxemburg und eine der ältesten Städte Belgiens. Sie ist ein Verwaltungs- und Handelszentrum von regionaler Bedeutung. Steinfort hingegen ist eine kleine Gemeinde im Kanton Capellen mit dem Status eines Entwicklungs- und Anziehungszentrums. Sie liegt nahe der Grenze und gilt als Tor zum „Tal der sieben Schlösser“.

An dieser Stelle muss das demografische und geografische Ungleichgewicht zwischen den beiden Gebieten hervorgehoben werden: Arlon hat nämlichh fast sechsmal so viele Einwohner hat wie ihr Nachbar (30 081 Einwohner gegenüber 5 459 Einwohnern) und ist etwa zehn Mal so groß (118,64 km² gegenüber 12,16 km²). Auch ihre Bevölkerungsdichte ist unterschiedlich: Arlon ist im Gegensatz zu Steinfort weniger dicht besiedelt (251 Einwohner/km² im Vergleich zu 462 Einwohner/km²).

In Bezug auf den ökologischen Übergang entwickelt sich auf beiden Seiten der Grenze eine lokale Dynamik, sei es durch eine aktive Bürgerbeteiligung in Arlon oder in Bezug auf Mobilität und Energieerzeugung in Steinfort. Die Landesgrenze stellt jedoch weiterhin ein strukturelles Hindernis für gemeinsame Initiativen im Hinblick auf den ökologischen Übergang dar.

Metzig / Ibingen / Petingen / Käerjeng

Anzahl der Gemeinden: 4

Gesamtfläche: 143,63 km2

Gesamtbevölkerung: 44 986 Einwohner

Das zweite Untersuchungsgebiet besteht aus vier Gemeinden: Metzig und Ibingen (in Belgien), Petingen und Käerjeng (in Luxemburg).

Dieses relativ zusammenhängende Gebiet war früher ein grenzüberschreitender Stahlstandort, an dem zwischen Attem und Petingen Rotlehm abgebaut wurde. Das grenzüberschreitende Gebiet war bereits einmal als europäischer Entwicklungsschwerpunkt Gegenstand einer Umwidmung der Stahlindustriegebiete in den drei Ländern (Belgien, Frankreich, Luxemburg). 1985 unterzeichneten die drei Staaten eine Vereinbarung zur Schaffung von 8 000 Arbeitsplätzen in dem Gebiet und zur Sanierung, Aufbereitung und Erschließung von knapp 500 Hektar der ehemaligen Industriestandorte. Im Laufe der Jahre hat die grenzüberschreitende Zusammenarbeit an Schwung verloren, weil es an soliden Partnerschaften und einer nachhaltigen Finanzierung mangelte.

Metzig hat 8 266 Einwohner, Ibingen 17 145, Petingen 19 574 und Käerjeng 10 541. Im Vergleich zu Metzig, Ibingen und Käerjeng ist die Bevölkerungsdichte in Petingen relativ hoch (1 683 Einwohner/km²). Ibingen ist allerdings die am dichtesten besiedelte Gemeinde der belgischen Provinz Luxemburg (371 Einwohner/km²).

In allen Gemeinden dieses grenzüberschreitenden Gebiets werden Projekte für den ökologischen Übergang durchgeführt, insbesondere in den Bereichen Energie und sanfte Mobilität, aber auch bei der Abfallwirtschaft und Umweltverschmutzung durch die Industrie sowie beim Schutz der Wasserwege.

 

Der Ballungsraum Alzette-Belval

Anzahl der Gemeinden: 12

Gesamtfläche: 141 km2

Gesamtbevölkerung: 90 515 Einwohner

Das dritte Untersuchungsgebiet umfasst 4 luxemburgische Gemeinden (Sassenheim, Monnerich, Esch an der Alzette, Schifflingen) und 8 französische Gemeinden (Redingen, Rüssingen, Thiel, Weiler, Deutsch-Oth, Öttingen, Aumetz, Bollingen). Letztere sind im Gemeindeverband CCPHVA (Communauté de Commune Pays Haut Val d’Alzette) zusammengeschlossen.

Dieses grenzüberschreitende Gebiet ist bevölkerungsreicher und dichter besiedelt als die beiden anderen. Die Einwohner verteilen sich wie folgt: zwei Drittel auf der luxemburgische Seite (63 746 Einwohner) und ein Drittel auf der französische Seite (26 769 Einwohner). Darüber hinaus wurde Anfang der 2000er Jahre auf der luxemburgischen Seite das städtebauliche Projekt „Belval“ umgesetzt, aus dem langfristig ein städtisches Zentrum entstehen soll (es sind 20 000 Arbeitsplätze und 5 000 Einwohner geplant). Diese Neuorientierung hin zu mehr Ballungsräumen direkt an der Grenze hat zu einer französisch-luxemburgischen Zusammenarbeit in Form eines EVTZ (Europäischen Verbundes für territoriale Zusammenarbeit) geführt. Damit ist eine Plattform für den Informationsaustausch, die strategische Entwicklung und die Entscheidungsfindung bei Maßnahmen entstanden, an denen nationale und lokale Entscheidungsträger beteiligt sind. Ziel hierbei ist es, die Schaffung eines nachhaltigen grenzüberschreitenden Ballungsraums zu fördern.

In den luxemburgischen und französischen Gemeinden wurden bereits mehrere Maßnahmen zum ökologischen Übergang initiiert. Beispiele hierfür sind die Initiative Transition Minett sowie Projekte für Gemeinschaftsgärten und in den Bereichen Abfallwirtschaft und sanfte Mobilität.